Sehenswerte Konzertbilder im Frankfurter Hauptbahnhof

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Wer in den kommenden Tagen mit dem Zug ab oder zum Hauptbahnhof Frankfurt am Main fährt, sollte etwas Zeit einplanen. Keine Angst, es geht nicht um mögliche Streiks der Lokführer und des Zugpersonals. Die Zeit muss man sich nehmen, um eine Fotoausstellung mit Konzertaufnahmen im Foyer des Bahnhofsgebäude zu besichtigen.

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Fotoausstellung mit Konzertbildern

Es werden dabei Aufnahmen von bekannten Fotografen wie den deutschen Promifotografen Didi Zill (bekannt aus den zahlreichen Veröffentlichungen unter anderem in der Bravo), Baron Wolman, oder Ian Dickson und vielen weiteren gezeigt. Diese bilden den historischen ergänzenden Teil der eigentlichen Ausstellung von Studenten der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (HfG). Sie zeigen einen Ausschnitt des Studiengang ON STAGE, bei dem in den vergangenen Jahren mehr als 500 Rockkonzerte fotografiert wurden. Zu der Rockkonzertfotografie gehört noch einiges mehr, als in einem Konzert zu fotografieren. Musiker sind auf der Tour im Bus oder im Flugzeug, warten hinter der Bühne auf ihren Auftritt, stehen im Fotostudio, sind im Tonstudio, die Bühne wird aufgebaut oder die kaputten Stühle werden nach dem Konzert eingesammelt. All diese Dokumentationen ergänzen die Konzertfotografie. Neben den einzelnen großformatigen Bildern befindet sich ein QR-Code, der den Besucher zu der Musik bei Spotify führt. Ergänzt wird der geschichtliche Teil der Ausstellung mit einem Zeitstrahl über die Geschichte der Rockfotografie von den Anfängen, über die ersten hochempfindlichen Filme bis hin zu den modernen Digitalkameras, mit denen man Konzerte mit 3200 ASA fotografieren kann.

Lesenswert sind auch die einzelnen Zitate der Fotografen, die man so unterschreiben kann, hier einige Beispiel:

„Wenn Du zwischen der kreischenden Menge und der Bühne gefangen bist, rast dein Blut direkt auf den Auslöser der Kamera. Bist Du gut, kommst Du nie wieder raus. Bist Du schlecht, erfriert die Mechanik und niemand wird sich an Dich erinnern.“ – Clemens Mitscher

„Ich konnte mich zu einer Zeit etablieren, als die Leute das Bedürfnis hatten, zu Fotografen Beziehungen zu knüpfen.“ – Gered Mankowitz

„Bis Mitte der Siebzigerjahre entschieden Fotografen, wie ein Foto auszusehen hatte.“ – Gered Mankowitz

„Die Rockfotografie ist der dirty little Bastard zwischen Heldenverehrung, Paparazzifotografie und künstlerischem Ausdruck. Wie Bram Stokers Hauptfigur Dracula hat sie ihre Schneidezähne in die Kunstgeschichte gehauen, das Blut der industriellen Vermarktung geleckt und die Kunst gefickt. Auf ewig untot, erscheint sie nun in der Halbwelt der Fotohandys und im Bilderrauschen von Flickr.“ – Martin Liebscher, Professor für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main

„Der einzige Nachteil bei Digitalkameras besteht darin, dass die jungen Fotografen, die niemals mit Film gearbeitet haben, ohne zu überlegen drauflos fotografieren und hoffen, dass was Gutes dabei ist.“ – Søren Solkaer

Nur mit folgender Aussage stimme ich nicht über ein:

„Heute sind die Fotografen, die vor Ort sind, keine Rockfotografen, sondern Leute, die für Getty oder eine andere Agentur arbeiten und nach den zwei Songs zu einer Party gehen – sie sind nicht wegen der Musik da.“ – Jill Furmanovsky

Das stimmt leider nur zum Teil. Selbst wenn man wollte und könnte, darf man bei vielen Konzerten nicht bleiben, sei es weil der Veranstalter es so will oder man gleich zurück in die Redaktion muss.

Die Ausstellung in Frankfurt kann noch bis 11. September 2014 besichtigt werden. Dann geht die Ausstellung mit der Deutschen Bahn auf Reise und wird als nächstes im Kölner Hauptbahnhof während der Photokina vom 16. – 22. September 2014 zu sehen sein. Weitere Ausstellungen für 2015 in deutschen Hauptbahnhöfe (Berlin, München, Stuttgart, Dresden, Düsseldorf) sind in Planung. Als begeisterter Konzertfotograf und Musikliebhaber habe ich mich gefreut, als ich am Frankfurter Bahnhof diese Ausstellung entdeckt habe und besichtigen konnte. Besonders gut gefällt mir die Bandaufnahme „Die Goldenen Zitronen“ beim Haltern Pop Festival 2013, bei der Fotograf Veruschka Bog über einen Spiegel mit im Gruppenbild zu sehen ist. Ich kann jeden Reisenden empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, um durch die Ausstellung zu gehen. Und Photokina-Besucher sollte planen, ihre Reise über den Kölner Hauptbahnhof zu führen.

Weitere Informationen und Bilder auf www.onstage.photo

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Über Karsten Socher

Ich bin Fotograf und Bildjournalist in Kassel und Nordhessen. Mein Ziel ist es, euch mit meiner Art der Fotografie zu begeistern und emotionale stimmungsvolle Bilder zu präsentieren. In meinen Workshops und Vorträgen vermittle ich euch meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Bereich der Fotografie und dem Foto-Business. ------ Karsten Socher ist Fotofachlaborant, Fotograf und Bildjournalist in Kassel. Sein Werdegang begann 1989 bei der Schülerzeitung, eine Ausbildung zum Fotofachlaborant folgte. Nach der Gesellenprüfung folgte eine Ausbildung zum Porträt- und Hochzeitsfotografen, Ende 1998 schloss er die Meisterschule ab. Seit 2000 arbeitet er freiberuflich als Fotograf und Bildjournalist. Seit 2015 ist er hessischer Fotografensprecher im Berufsverband DJV, seit 2019 Vize-Bundessprecher. Am besten entspannen kann er beim Spazieren und Radfahren - alleine oder mit Freunden. Sonstige Hobbys: Lesen, schwimmen, Theater- und Konzertbesuche.

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