Bad Hersfelder Festspiele: Draußen vor der Tür

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Heute Abend steht bei den Bad Hersfelder Festspielen die letzte Premiere an: „Draußen vor der Tür“ in der Schilde-Halle. Gestern war der Fototermin für die Presse. Wenn man meine Bilder genauer betrachtet, wird man bei einigen Aufnahmen einen ehr ungewöhnlichen Schärfeverlauf entdecken. Vor allem bei den Aufnahmen, wo ich ganz nah an den Künstlern war.

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Theaterfotografie mit Tilt-Shift

Der Grund: Ich wollte mal was anderes probieren, um nicht immer die selben statischen Aufnahmen bei den Proben zu haben. Deshalb packte ich mein Canon TS-E Tilt-Shift 24mm 1:3,5 Objektiv mit ein und habe bei einigen Aufnahmen die Objektivebene verschwenkt. Ich finde, dadurch werden die Schauspieler bei den Aufnahmen noch mal besser betont und von den anderen Objekten freigestellt. Ich hätte gerne im Nachhinein gesehen noch einige Aufnahmen mehr machen können, aber mit einer kurzen Brennweite hätte ich zuviel Halle mit auf den Bildern gehabt.

Kurz zum Stück:

Wolfgang Borcherts Stück aus den frühen Tagen des zerstörten Deutschlands der Nachkriegszeit hat Kultstatus und sein Held, der Gefreite Beckmann, ist längst zu einer Symbolfigur einer neuen Zeit geworden, die schwer unter der Last der alten leidet. Beckmann kommt nach dreijähriger Kriegsgefangenschaft nach Hause. Ihn verfolgen seine Erlebnisse und Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg, die er nicht vergessen kann. Seine Mitmenschen haben die Vergangenheit längst verdrängt. Auf den Stationen seiner Suche nach einem Platz in der Nachkriegsgesellschaft richtet Beckmann Forderungen nach Moral und Verantwortung an verschiedene Personentypen wie Gott und den Tod. Am Ende bleibt er von der Gesellschaft ausgeschlossen und erhält auf seine Fragen keine Antwort. Die Hauptrolle des Beckmann hat Parbet Chugh übernommen, ein junger in Hamburg geborener Schauspieler mit „Migrationshintergrund“.

Der Autor Wolfgang Borchert hat das Stück innerhalb von acht Tagen geschrieben. Am 13. Februar 1947 wurde es erstmals als Hörspiel vom Nordwestdeutschen Rundfunk ausgestrahlt, am 21. November 1947 folgte die Uraufführung als Theaterstück in den Hamburger Kammerspielen. Das Drama blieb neben einigen Kurzgeschichten das Hauptwerk Wolfgang Borcherts, der einen Tag vor der Uraufführung im Alter von 26 Jahren verstarb.

Interessant sind die Stühle, auf dem die Zuschauer in der Schilde-Halle in Bad Hersfeld Platz nehmen. Diese stammen aus der Lausitz und keiner von ihnen ist nach 1945 entstanden. Einen besonderen Charme hat die Spielstätte. Die historische Schilde-Halle ist als Teil der zukünftigen Wissens- und Erlebniswelt „wortreich“ noch nicht fertig restauriert ist.

Die Aufführungen sind mittlerweile komplett ausverkauft, aber ggf. erhält man an der Abendkasse noch zurückgegebene Karten.

Weitere Aufnahmen von den Bad Hersfelder Festspielen zeige ich hier im Blog: „Das Dschungelbuch„, „Sunset Boulevard„, „Hamlet“ und „Halbe Wahrheiten„.

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Über Karsten Socher

Ich bin Fotograf und Bildjournalist in Kassel und Nordhessen. Mein Ziel ist es, euch mit meiner Art der Fotografie zu begeistern und emotionale stimmungsvolle Bilder zu präsentieren. In meinen Workshops und Vorträgen vermittle ich euch meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Bereich der Fotografie und dem Foto-Business. ------ Karsten Socher ist Fotofachlaborant, Fotograf und Bildjournalist in Kassel. Sein Werdegang begann 1989 bei der Schülerzeitung, eine Ausbildung zum Fotofachlaborant folgte. Nach der Gesellenprüfung folgte eine Ausbildung zum Porträt- und Hochzeitsfotografen, Ende 1998 schloss er die Meisterschule ab. Seit 2000 arbeitet er freiberuflich als Fotograf und Bildjournalist. Seit 2015 ist er hessischer Fotografensprecher im Berufsverband DJV, seit 2019 Vize-Bundessprecher. Am besten entspannen kann er beim Spazieren und Radfahren - alleine oder mit Freunden. Sonstige Hobbys: Lesen, schwimmen, Theater- und Konzertbesuche.

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