Diese Frage wird oft diskutiert: Warum müssen Fotografen in der Handwerkskammer sein? Der Bund Professioneller Porträtfotografen (BPP) veröffentlichte dazu 2015 eine Studie. Fazit: Die Mitgliederzahlen der Handwerkskammer sind zwar gestiegen, aber die Umsätze stark eingebrochen. Über 80 % der Fotografen könnten auf die Kammer verzichten.
Frustration im Fotografenhandwerk
Die Ergebnisse der Studie sind bedenklich. Bei der Abschaffung der Meisterpflicht (1. Januar 2004) waren 4.300 Fotografen bei den Kammern registriert, Mitte 2015 schon fünfmal mehr. Zu diesen Handwerksfotografen kommt eine ähnlich große Gruppe hinzu: die freiberuflichen Fotografen. Sie üben zwar ähnliche Tätigkeiten aus, zählen aber nicht zum Handwerk. Laut Statistik bildet aber nur jeder elfte Betrieb aus. Gründe sind hohe Kosten, Terminprobleme mit der Berufsschule und schlechte Unterrichtsinhalte. Diese Probleme gab es aber schon vor über 20 Jahren während meiner Ausbildung. Nicht nachvollziehbar ist für mich, dass man nicht seine eigene Konkurrenz ausbilden will. Dann hätte man seit Jahrzehnten keine Fotografen mehr ausbilden dürfen. Das gilt aber auch für andere Branchen.
Die steigende Zahl der Fotografen wirkt sich auf den Umsatz aus. Laut Umfrage sind 50 % der Handwerksfotografen unzufrieden mit ihrer wirtschaftlichen Lage. Laut BPP sank der Umsatz von 2003 bis 2012 um fast 60 %. Die Tendenz ist weiter fallend. Ich beobachte die steigende Zahl von Fotografen in Kassel seit Jahren. Dabei fallen mir immer wieder neue Namen in Suchergebnissen auf. Egal ob Quereinsteiger, hinzugezogene oder ausgebildete Fotografen. Ob sie nebenberuflich arbeiten, schwarz arbeiten oder hauptberuflich von der Fotografie leben, Mitglieder bei der Künstlersozialkasse oder in der Handwerkskammer sind, ist nicht immer nachvollziehbar. Was mir aber auffällt: einige sind nach wenigen Jahren wieder von der Fläche verschwunden.
Schwarzarbeit von Fotografen
Schwarzarbeit in der Fotobranche sorgt für Unmut. Über 80 % der Befragten finden, dass die Handwerkskammern ihre Mitglieder nicht davor schützen. Auch fehlt Unterstützung durch Werbung oder Gütesiegel. Kritisiert wird der fehlende Schutz der Berufsbezeichnung (Handwerks-) Fotograf. Jeder kann sich so nennen, auch ohne Ausbildung oder Studium. Kunden ist heute oft nicht mehr bewusst, dass Fotografie ein Handwerksberuf mit Meisterqualifizierung war. Selbst ich merke das, wenn man liest, dass ich Fotografenmeister bin. Kaum jemand kann sich das heute vorstellen, obwohl meine Prüfung erst 17 Jahre her ist. Übrigens: Man kann immer noch den Meister machen – aber ob es sinnvoll ist, ist fraglich. Dafür fehlt eine Qualifizierungsvoraussetzung, um überhaupt als Fotograf arbeiten zu können.
Das fehlende Engagement der Handwerkskammer, eine ernsthafte Fotografenvertretung zu sein, führt dazu, dass über 90 % die Kammer am liebsten verlassen würden. Das kann ich nachvollziehen. Die Mitglieder vermissen eine Gegenleistung für ihren Beitrag. Stattdessen bietet die Kammer in einigen Regionen selbst Fotoworkshops für andere Handwerker an. Schreiner oder andere Handwerker sollen lernen, ihre Produkte selbst gut zu fotografieren. Die Handwerkskammer sollte lieber dafür sorgen, dass die Handwerker sich auf ihr Können konzentrieren und für andere Leistungen Profis hinzuziehen.
Diskussion zur Zukunft des Fotografen
Der Beruf des Fotografen ist stark im Wandel. Die Ergebnisse der Umfrage überraschen mich daher nicht. Die digitale Fotografie hat Spuren hinterlassen, aber einige Probleme gab es schon vorher.
Wenn ich mich vorstelle, sage ich, dass ich zu einer aussterbenden Art gehöre. Ich habe eine zweijährige Ausbildung zum Fotofachlaborant gemacht, den Beruf gibt es heute nicht mehr. Danach wurde ich zum Porträtfotografen und Hochzeitsfotografen ausgebildet. Wie gesagt, ausgebildet werden nicht mehr viele. Wir waren damals (1991-1995) etwa 25 Auszubildende in der Berufsschule. Ich konnte dann innerhalb von zwei Jahren den Meister machen. Vorteile hatte ich davon kaum, vor allem weil fünf Jahre später die Handwerksrolle geändert wurde.
Die Abschaffung der Meisterpflicht sehe ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits ärgert mich die Abschaffung, da ich viel Geld investiert habe. Andererseits sind viele gute Quereinsteiger auf den Markt gekommen. Mit der Pflicht des Meistertitel hätten diese keine Chance gehabt. Aber es gibt auch Meisterfotografen, die sich nicht weiterentwickeln. Der Meistertitel ist daher kein Gütezeichen für Qualität mehr. Eigentlich verpflichtet der Titel aber zur eigenen Weiterentwicklung.
Ob talentierte Fotografen sich nur durch digitale Fotografie einen Namen machen konnten, ist schwer zu sagen. Viele sind aber so dazu gekommen. Die digitale Fotografie hat dazu beigetragen, dass es heute mehr Fotografen gibt. Jeder kann mit einer Digitalkamera fotografieren und das Ergebnis sofort sehen. Früher war das anders, da hatten wir es schwerer. Wir mussten warten, bis der analoge Film entwickelt war. Und wenn das Ergebnis misslungen war, musste alles wiederholt werden (gut, wenn es nur zum üben war). Aber schon vor 20 Jahren gab es Fotografen, die nebenberuflich für wenig Geld gearbeitet haben. Deren Bilder durfte ich dann entwickeln.
Über die Zukunft des Fotografenberufes wird es weitere Diskussionen geben. Die gleichen Diskussionen, die Handwerksfotografen führen, gibt es auch bei den Fotojournalisten. Diese sind zwar nicht an eine Kammer gebunden. Aber auch hier wird gestritten, was Berufsverbände gegen den Sinkflug der Honorare unternehmen. Das Problem ist, dass Redaktionen sparen und Redakteure selbst fotografieren. Dabei sind Fotos wichtig. Schlechte Fotos führen zu weniger Interesse und sinkenden Auflagen. Ein Teufelskreis.
Kostendruck wird die Qualität der Bilder beeinflussen. Auftraggeber wollen nur noch geringe Tagespauschalen zahlen und Spesen kaum übernehmen. Viele versuchen, Fotografen freiberuflich fest an sich zu binden und treiben diese damit in die Scheinselbstständigkeit. Unerfahrene nehmen diese Angebote an, ohne zu merken, wie sie sich schädigen.
Auf die Diskussionen bin ich gespannt. Als hessischer Fotografensprecher werde ich wohl dabei sein. Ich finde, alle müssen an einen Tisch: Interessenvertretungen, Verbände, Centralverband oder Handwerkskammer, hauptberufliche oder nebenberufliche Fotografen. Nur gemeinsam können wir die Probleme bewältigen und den Berufstitel „Fotograf / Fotojournalist“ schützen lassen.
Was denkt ihr darüber? Schreibt eure Meinung unter diesen Beitrag.
Umfrage unter Berufsfotografen
Die Berufsinitiative BPP hat im November 2015 ihre Mitglieder zu einer Umfrage aufgefordert. 344 Mitgliedsbetriebe (54 %) haben teilgenommen. Außerdem schrieben die Geschäftsführer Michael Belz und Wolfgang Kornfeld über ihr Unternehmen Fotowerkstatt 6000 Fotografen in Deutschland, Österreich und der Schweiz an. 1.173 Fotografen beteiligten sich. Für die Auswertung wurden die Aussagen der 1450 deutschen Fotografen ausgewertet, die Mitglied in der Handwerkskammer sind. Die Umfrage kann daher als repräsentativ gelten. Im Bereich der Porträtfotografie und Hochzeitsfotografie sind 85 % der befragten Fotografen tätig.
Ich bin Karsten Socher, Fotograf und Bildjournalist aus Kassel. Seit über 35 Jahren begeistert mich die Fotografie, und ich habe mich auf Business-, Event- und Pressefotografie spezialisiert. Mein Ziel ist es, mit emotionalen und stimmungsvollen Bildern Geschichten zu erzählen und meine Kunden zu begeistern.
Neben meiner fotografischen Arbeit gebe ich mein Wissen in Workshops und Vorträgen weiter, um meine Erfahrungen im Bereich der Fotografie und des Foto-Business zu teilen. Seit 2015 bin ich hessischer Fotografensprecher im DJV (Deutscher Journalisten-Verband) und seit 2019 Vize-Bundessprecher.
Sehr guter Artikel und Lesenswert! Ich selbst als nicht gelernter Fotograf, sehe die Zukunft immer noch sehr kritisch und mit gemischten Gefühlen für die Branche…
Es ist nicht oft, dass mal fundiert beleuchtet wird, welche Pros und Contras sich aus der Öffnung des Marktes ergeben haben. Meine persönliche Meinung (als Quereinsteiger, der seit einigen Jahren hauptberuflich als Fotograf arbeitet) in Sachen „Meisterbriefzwang“ oder ähnlicher Maßnahmen ist die, dass überall, wo die Sicherheit von Menschen gefährdet sein kann, oder wo unwiederbringlich anderweitig materielle Schädigung auftreten kann, eine Zugangsbegrenzung sinnvoll ist. Der Architekt, der Arzt, der Automechaniker oder -mechatroniker, der Elektriker, der Gas-Wasser-Installateur – wegen meiner auch der Friseur – überall dort habe ich es für sinnvoll und wichtig Zugangsbeschränkungen zu haben, damit nicht jeder dahergelaufene Schrauber Unfug macht.
In allen anderen Bereichen ist dies m.E. nicht nötig, bzw. dient nur dem Schutz einmal eroberter Pfründe, die auf andere Weise am freien Markt nicht mehr gut zu halten sind. Hier sollte die geleistete Arbeit, aktuelle Arbeitsproben, Kundenempfehlungen, Service und auch der Preis entscheiden.
Danke für dein Statement, dazu folgender Gedanke:
Der Fotomarkt hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren gewandelt. Bis vor ungefähr 15 Jahren habe ich noch selber mit Chemie gearbeitet, egal ob es als angestellter Fotofachlaborant im Fachlabor oder als Fotograf war. Als Selbstständiger habe ich mein Labor abgegeben und alles außer Hause im Labor bearbeiten lassen. Viele haben die Chemie mittlerweile abgeschafft, einige Arbeiten noch mit Chemie. Das wäre nach deiner der einzige Punkt, weshalb der Meistertitel begründet wäre.
Da ist aber auch der Punkt Arbeitssicherheit und Unfallschutz. Ein gutes Beispiel ist folgendes: Ein Fotograf – er verdient damit sein Geld und ist damit Profi – fotografiert in Kassel am Bahnhof. Durch eine unsachgemäße Vorgehensweise hat er den Bahnbetrieb stillgelegt. Ein Stromkabel war runtergefallen, hat genau auf einem ICE einen Kurzschluss verursacht. Im Zug saßen 400 Fahrgäste stundenlang fest, der Bahnverkehr in Nord-Süd wurde schwer beeinträchtigt. Das kann zwar auch einem Meister passieren – wir sind alle nur Menschen – aber wäre das nicht ein Grund zu sagen, der Beruf des Fotografen darf nur unter Auflagen ausgeübt werden? Die Story kann man hier nachlesen –> http://www.spiegel.de/reise/aktuell/bahn-oberleitung-in-kassel-stuerzt-wegen-fotograf-auf-ice-a-985824.html
Viele Berufsanfänger vernachlässigen am Anfang die Versicherungen. Haftpflicht, Rechtsschutz, etc. wäre es nicht sinnvoll zu überlegen, dass wer sich generell selbstständig machen will, darf dass nur, wenn er diese Versicherungen nachweisen kann? Ähnlich wie beim Auto, welches nur bei einer Versicherungskarte angemeldet werden kann. Unfall ist bei Fotografen über die Pflichtmitgliedschaft in der Berufsgenossenschaft abgesichert und das ist gut so.
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Den unaufhaltsamen Aufstieg des „FC Kostendruck“ habe ich als freier Mitarbeiter einer Werbezeitung in den Neunzigern mitbekommen. Um 2002 nochmal im Einsatz dafür und gesehen wie wenig dafür im Budget war. Inzwischen habe ich den Eindruck für mich, in diesem Markt als Fotograf bestehen zu können (Bodenseeregion) lohnt sich für mich keinesfalls. Dann eben als Hobbyfotograf, der durchaus den „Profi sprich Zeitungsmensch“ inhaltlich das Wasser reichen kann. Aber was solls. Die wollen doch unter dem Foto „fkn“ stehen haben. Hatte ein kleines Intermezzo als EDV Händler. Inkl. IHK…. Dem Kleinen bieten sie etwas was der monatliche Umsatz nicht bezahlen könnte. Und dann wenn man es brauchen könnte, nee.
Kann es gut verstehen wenn so viele der Handwerkskammer den Rücken kehren wollen. „Nutzen bieten“ wenn das bei der Handwerkskammer begriffen würde…
Danke für deinen Kommentar. Was bedeutet bei euch „fkn“ – kenne als Kürzel „nh“ für nicht honorieren …
Es ist wahrhaftig traurig, das zu lesen. Meine Tante war Fotografin, richtig mit Ausbildung und allem, hat jahrelang gutes Geld verdient und ist am Ende Taxe gefahren, bis sie mit 73 gestorben ist. Die Sparerei der Auftraggeber und zum Schluß die digitale Revolution haben ihren Job obsolet gemacht.
Viele Arbeiten werden heute nicht von Quereinsteigern, oder Nebenverdienern erledigt, sondern ganz einfach von einem Freund, oder einer Freundin. Schon weil es so einfach geht heute. An etwas ähnlichem ist auch die Industriefilmbranche zu Grunde gegangen. Weil, der Mayer aus der Registratur, der hat doch so eine Videokamera. Viele Filme heute, ob Werbung, oder Imagefilme, werden heute von Studenten gedreht. Die Kosten nichts bis wenig.
Achso. „fkn“ Foto kostet nichts – war dann die Unterzeile beim Foto wenn kein Honorar zu zahlen war.
Danke für die Info, die Verlage haben da einfach kein Standard
… und welche Chance haben wir, etwas dagegen zu tun?
Man sollte vielleicht mal eine Eingabe beim Bundestag machen, dass man eher den Hobby- und Nebenerwerbsfotografen eine Zahlung auferlegt, als denen, die davon leben müssen und von denen eben immer mehr aufgeben.
Ich habe gehe davon aus, dass ich noch eine Zukunft habe bzw. noch meinen Lebensunterhalt von der Fotografie bestreiten kann, aber auch nur, weil ich ein großes Studio habe und viele weitere Dienstleistungen anbiete, von Abzügen, Fotos auf Leinwand oder Fototassen, Bildbearbeitung und Restaurierung, Entwickeln / Scannen / Digitalisieren von Filmen und Dias sowie Einladungs- und Danksagungskarten und, und, und.
Der Artikel ist sehr interessant und ich kann da in vielen Punkten nur zustimmen. Ich bin kein gelernter Fotograf, habe als Hobbyknipser angefangen und über unseren Fußball-Verein die Spiele unserer Mannschaften fotografiert und die Teamfotos gemacht. Unsere 1. Mannschaft spielt nun mittlerweile in der 4. Liga und alles ist professioneller geworden, auch meine Arbeit. Ich mache es immer noch nebenbei und nehme dabei niemanden etwas weg. Bei vielen Spielen sitzen auch einige Fotografen um das Spielfeld herum, bei einigen bin ich aber auch allein. Den harten Kampf um das (manchmal nicht beste) schnellste Foto kann man da hautnah erleben. Die Zeitungen wollen möglichst schnell die Bilder haben. Das bedeutet, die Fotografen verschicken schon während des Spieles ihre Bilder, auch ich mache das mittlerweile. Meine durchaus kostspielige Ausrüstung kann ich nur durch meinen Job finanzieren und durch den Verkauf der Bilder. Mittlerweile liefere ich auch an alle großen regionalen und überregionalen Zeitungen. Auch Fernsehsender nehmen gern meine Bilder, aber die zahlen am wenigsten. Für ein veröffentlichtes Bild zahlen die gerade mal 10 EUR brutto. Ein Witz! Das ist auch der Grund, weswegen ich mir das nicht hauptberuflich vorstellen kann. Wie das die hauptberuflichen Fotografen machen ist mir ein Rätsel. Ich kenne da viele, die reisen die ganze Woche in ganz Deutschland rum und fotografieren Fußballspiele um über die Runden zu kommen. Meine Bilder kommen natürlich auch unserem Verein zugute, der dadurch auch Kosten spart. Bei den wenigen Sponsoreneinnahmen ein nicht zu vernachlässigender Fakt. Wenn ich jetzt noch Versicherungen, Handwerkskammer etc zahlen müsste, würde ich das nicht mehr machen können, dann wäre das für mich ein Nullsummenspiel bzw. Verlustgeschäft. Zweiteres ist es eh schon fast geworden, denn die investierte Zeit bezahlt mir eh niemand.
Hallo Torsten, danke für deinen Kommentar. Mit zehn Euro haben dich die TV-Sender günstig eingekauft. Besorg dir bitte mal die aktuelle Honorarempfehlung vom MFM (Mittelstandsgemeinschaft Foto-Marketing), kostet um die 35€ als Print oder App. Die erfassen alle Honorare jährlich und da kannst du sehen, was ein TV-Sender oder Verlag im Durchschnitt bezahlt. Wenn du das für eine Honorarverhandlung ansetzt mit dem Verweis darauf, werden die zwar nicht das geforderte aber ein unweit besseres Honorar bezahlen. Schau mal unter http://www.mfmonline.de oder beim BVPA (Bundesverband der Pressebild-Agenturen) nach. Bei Fragen kannst du dich auch jederzeit bei mir melden. Aber bitte nimm nicht mehr so niedrige Honorare an, wenn die angeboten werden.
Hallo Karsten!
Das ging ja rasend schnell mit der Antwort … Respekt!
Der von mir erwähnte TV-Sender (ein 3. Programm der ARD) ist auch von meinen Abnehmern der einzige, der ein solch miserables Honorar zahlt. Alle anderen bewegen sich im akzeptablen Bereich, ohne die von dir erwähnte Honorarempfehlung vom MFM zu kennen. Ich werde mich damit beschäftigen. Verhandlungen mit diesem TV-Sender gab es, aber es gab dann auch immer wieder die gleichen Antworten … Kostendruck, mehr geht nicht! Dafür müsstet ihr aber mal sehen, mit welcher Technik und welchem Personalaufwand die zu den Spielen anrücken. Teilweise wird selbst in diesen Ligen schon live ausgestrahlt bzw. ins Internet gestreamt. Das aber nur bei Topspielen.
Danke für deine Antwort und die Hinweise, die ich mir nun zu Gemüte ziehen werde.
Torsten
Gern geschehen!
Das ist eine normale Aussage. Ich weiß nicht, wie das Verhältnis unter euch Fotografen an Spielrand ist, ob Ellenbogenkampf angesagt ist oder ob ihr euch gegenseitig helft. Im letzteren Fall würde ich mit den Kollegen sprechen, ob die ähnliche Honorare angeboten bekommen. Wenn nein, dann weißt Du, dass dringend nachverhandelt werden muss. Wenn diese auch die zehn Euro bekommen, dann sprecht euch doch mal für vier Wochen ab und gebt keine Bilder mehr heraus mit dem Hinweis auf die niedrigen Honorare und das ihr aus Kostengründen nicht mehr tragen könnt. Entweder sind die Bilder so wichtig, dass der Sender diese benötigt oder er verzichtet selber darauf mit dem Nachteil, bei den Lokalen Zuschauern an Zustimmung zu verlieren.
Nochmals Danke für die schnelle Antwort! Und noch einmal möchte ich kurz darauf antworten, dann soll erst einmal gut sein.
Das Verständnis untereinander am Spielfeldrand ist unterschiedlich. Man kennt sich, respektiert sich. Mit einigen komme ich auch gut ins Gespräch. Darunter ist auch eine Fotoagentur, die mir schon Aufträge gegeben hat, weil sie voll war und die Anreise scheute. Die zahlen aber nichts, sondern überlassen alles mir und meinen Kontakten zur Presse. Dann gibt es einige wenige, die mit Ellbogen und mehr gegeneinander arbeiten. Da gibt es teilweise ganz böse Finger, die aber in unseren Kreisen bekannt und auch verrufen sind und auch gemieden werden. Aber mit den anderen werde ich das Thema mal besprechen und diskutieren, mal sehen was dabei rauskommt 😉 Letztlich geht das aber nur, wenn alle mitmachen und nicht einige dennoch weiter an den Sender ihre Bilder schicken.
Die Relationen bei dem Sender stimmen auch absolut nicht. Beim letzten Spiel waren die mit 2 Kameras, 7 Leuten und 3 Fahrzeugen anwesend. Auf einem Fahrzeug war noch eine Sat-Schüssel drauf, die eine Verbindung zum Funkhaus hielt. Ich möchte nicht wissen was da gekostet hat, nur dieses Spiel. Letztlich kamen dann ganze 4 Minten Zusammenfassung von der Partie auch im Fernsehen. Und mein Bild wird mit 10 EUR bezahlt … ein Witz!
Torsten
Also das ganz normale geschehen am Rande. Allerdings verstehe ich nicht, warum die Agentur dir nichts bezahlen will, wenn sie deine Bilder weitergeben will. Ist das Kommission oder weil du für den verein arbeitest und dieses quasi im Rahmen deren Pressearbeit geschieht. Das andere von dir beschriebene klingt nach den typischen Spiel unter Fotografen, mit denen einen kann man, mit den anderen nicht. Kenne ich zu gut.
Wenn Du magst, schreib mir mal eine Mail, bei welchem Verein Du Fotos machst, um welchen Sender es eich handelt und ob Du eine Webseite hast bzw. ein Online-Portfolio. Habe gerade eine Idee, vielleicht kann man dir darüber helfen. Hier meine Kontaktdaten: http://www.ks-fotografie.net/KONTAKT/1
Hallo Karsten, hab dir ne Mail geschickt.
Zu der Frage mit der Agentur … die hatten nur gefrat ob ich Zeit und Lust habe dort aktiv zu werden und das alle Erlöse mir gehören würden, ich mich aber selber um alles bemühen müsste. Die hatten die Anfrage von großen Zeitungen aber keine Zeit.
Da ging es um einen Fußball-Bundesligsten.
Gruß
Hallo Karsten,
das ist ein Thema, das in meinen Augen nicht nur die Fotografie betrifft, sondern alle Bereiche. Ein Elektronikmarkt hat mit einer Aussage diese Mentalität „Geiz ist….“ noch geschürt und mehr noch in die Köpfe gehämmert. Heute sind sie von diesem Slogan wieder ab! Dennoch hallt diese Aussage noch durch die einzelnen Branchen. Ob der Preisdruck oder Verfall normal ist, bin ich Zwiegespalten. Ich habe einige Berufe erlernt und habe einige Preisgespräche in diesen Branchen führen müssen. Diese Gespräche kosten Energie und können einen ab und an den Nerv Kosten. In Bezug auf die Fotografie: Ich habe hohe Ansprüche an mich und meine Arbeiten. Bilde mich stetig weiter und tausche mich mit verschiedenen Fotografen aus.
Ansässige Fotografen ob ausgebildet oder nicht, geben sich stellenweise kaum noch Mühe, sobald sie einen gewissen Strom an Kunden erhalten (nicht alle, aber einige). Da müssen sie sich weder beschweren, noch wundern, wenn junge Fotografen mit Engagement ihnen Kundschaft abgraben. Natürlich halten Handwerkskammer, GEZ und Sonstige gerne die Hände auf, bieten aber meiner Meinung nach kaum, bis keinen Mehrwert. Anstelle dieser Ellbogenmentalität und mein und dein Teller, sollte eher mehr auf Zusammenarbeit wert gelegt werden. Man kann nicht in allen Fotografiebereichen gut sein, so dass man da wertschöpfende Kooperationen möglich sind.
Viele Grüße André
Interessanter Artikel!